Thermografie, ein Buch mit sieben Siegeln ? Wenn Sie schon mal versucht haben, Fachliteratur über Thermografie zu bekommen, dann wissen Sie, daß das ganz schön schwierig werden kann. Diese FAQ versucht da, ein wenig weiterzuhelfen. Wenn hier weitere Fragen auftauchen, bitte schicken Sie mir eine Email mit Ihrer Frage. Davon lebt diese FAQ.

Ganz allgemeine Fragen zur Thermografie
Wozu kann man 
Thermografie brauchen ?
Die Hauptanwendungsgebiete der Thermografie liegen in der Bautechnik, der Bauphysik und der Wärmedämmung von Gebäuden, man braucht sie aber auch im Umweltschutz, der Fernerkundung, in der Elektrotechnik und in Forschung und Industrie. Das sind nur Beispiele: Ich kann gar nicht vollständig sein.
Wie funktioniert
Thermografie eigentlich ?		 Alle festen Oberflächen strahlen Licht ab, wenn Sie eine Temperatur haben, je wärmer sie dabei sind, desto heller sind sie. Wenn die Temperatur etwa 500 °C übersteigt, kann man das Leuchten mit eigenen Augen als Glühen sehen. Bei Umgebungstemperatur leuchten alle festen Körper im tiefen Infrarot. Dieses langwellige Infrarotlicht "sieht" jede Thermografiekamera. Weil die Helligkeit des IR-Lichts sehr stark von der Temperatur abhängt, kann man damit die Oberflächentemperatur aus der Ferne messen.
Wann ist die beste Zeit
für eine Hausuntersuchung ?		 Die Saison ist von Ende Oktober bis Anfang April. Eine sichere und qualitativ hochwertige Untersuchung eines Hauses auf Wärmebrücken und Dämmung ist dann möglich, wenn es einen Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen von 10 Grad und mehr herrschen. Im Herbst und Frühjahr arbeitet man am besten bei oder gar vor Sonnenaufgang oder eben spät abends. Die schöne Ausnahme ist die thermografische Untersuchung von Feuchteschäden an Gebäuden, die geht ganzjährig und besonders gut im Sommer, weil dann Verdunstung und Niederschlagsmenge am höchsten sind.
Welches Wetter sollte
bei Außenaufnahmen
herrschen ?		 Wenn man zur Wärmebildkamera unter freiem Himmel greift, dann darf die abgebildete Stelle nicht von der Sonne beschienen werden. Am besten sollte vollständige Bewölkung herrschen, zumindest muß das Aufnahmeobjekt im tiefen Schatten liegen. Selbst die diffuse Himmelsstrahlung kann zwischen Vor- und Nachmittag von März bis Oktobber so stark sein, daß exponierte Flächen sich meßbar aufheizen. Das kann man umgehen, wenn man dann arbeitet, wenn die Sonne sehr tief steht oder es nacht ist.
Wann sucht man
nasse Wände und
undichte Rohre ?		 Bei diesen Anwendungen kann man eigentlich das ganze Jahr über arbeiten, trotzdem sollte man seinen individuellen Fall vorher mit dem Dienstleister besprechen. Die Temperaturdifferenz des Heizungswassers jedenfalls reicht im Sommer zur Lecksuche aus. Bei feuchten Wänden kann man vor allem im Kellerbereich weiterarbeiten, denn die Temperatur des umgebenden Erdreiches ist faktisch konstant.
Kann Thermografie 
durch Wände sehen ?		 Nein. Eine Wärmebildkamera ist kein Röntgenapparat. Sie sieht nur die Temperaturen der abgebildeten Gegenstände. Sehr häufig kann man aber darauf schließen, was sich unter einer Oberfläche verbirgt, wenn man um die Beschaffenheit des Materials weis. In einigen Fällen verbirgt sich aber unbekanntes und mehrdeutiges, so daß hier die Aussagekraft von Thermogrammen eine Grenze hat. Seriöse Thermografie-Dienstleister weisen ganz grundsätzlich auf die Grenzen des Verfahrens hin und ziehen alle Auswertemöglickeiten eines Thermogramms in Betracht.
Ist Thermografie teuer ? Es kommt drauf an. Wenn Sie eine eigene Kamera anschaffen wollen, ist Thermografie extrem teuer. Aber wenn sie nur eine zeitlich begrenzte Aufgabe haben, ist das Beschäftigen eines Thermografiedienstleisters kein finanzielles Problem. Es ist sehr oft gar nicht notwendig, eine selten benutzte Kamera für thermische Infrarot zu kaufen
Wie finde ich einen 
Thermografiedienstleister ?		 Ein Blick in die Gelben Seiten genügt heute nicht mehr, weil ein Eintrag so teuer ist, daß viele ihn scheuen. Die beste Möglichkeit ist, in der Mitgliederliste des VATh zu schauen - damit ist auch gewissermaßen der notwendige Qualitätslevel gesichert. Wenn Sie eine Suchmaschine im Internet bemühen, dann schauen Sie sich bitte die Webseite an: Nur ein paar möglichst grelle Bilchen - eher nicht geeignet. Seriös sind die Anbieter, die Ihnen viel zum Lesen geben. Hilfreich ist auch auf die Zertifizierung zu schauen, vor allem bei den Anbietern, die kein passendes Hochschulstudium aufweisen können.
Fragen zum Funktionsprinzip der Thermografie und zum thermischen Infrarot
Gibt es verschiedene
Infrarotbereiche ?

Ja natürlich und sie sind enorm unterschiedlich: Nahes Infrarot meint Licht direkt nach den sichtbaren Wellenlängen. Man kann hier noch normal Fotoausrüstung und spezielle Filme für Dias oder Abzüge benutzen. Gewöhnliche CCD-Kameras mit Siliziumchips arbeiten im nahen Infrarot. Temperatureffekte können im nahen IR allerdings nicht nachgewiesen werden. Thermografie ist hier unmöglich. Mittelwellen-Infrarot (3.5 bis 5 Mikrometer) macht thermische Bilder für höhere Temperaturen möglich. Das geht auch im Raumtemperaturbereich, nur ist hier die Bildqualität nicht so gut. Beste Ergebnisse bekommt man im thermischen IR (8-12 Mikrometer). Beide Wellenlängen sind aber nur mit speziellen Kamera zugänglich. Normales Glas und Film versagen hier vollkommen.
Kann ich nicht einfach
einen IR-Film in die
Kamera einlegen ?		 Leider werden Sie auf den Fotos nichts sehen, was mit Temperatur zu tun hat: Es funktioniert einfach nicht bei Umgebungstemperatur. Hier wird das Infrarotlicht mit maximaler Intensität bei 10 µm abgestrahlt, ein IR-Film sieht aber IR-Licht bei der zehnfach kürzeren Wellenlänge von 1 µm. Erst ab etwa 300 - 400 °C funktioniert die herkömmliche Infrarotfotografie.
Was ist eine
Scannerkamera ?		 Eine Wärmebildkamera nach dem Scannerprinzip ist ein Gerät, daß das Thermogramm mittels eines einzigen Sensors erzeugt. Dazu wird das Bildmotiv mit zwei Schwenkspiegeln horizontal und vertikal abgetastet, entsteht also mechanisch.
Was sind die Vor- und 
Nachteile des 
Scannerprinzips ?		 Der große Vorteil einer Scannerkamera ist die exzellente Bildqualität, die von keinem anderen Prinzip mehr überboten werden kann, denn hier ist das Rauschen am geringsten und es gibt keinerlei Schwankungen in der Empfindlichkeit. Wenn Präzisionsmessungen oder ganz schwache Temperaturunterschiede gefragt sind, ist eine Scannerkamera die erste Wahl. Der Nachteil ist, daß die Bildaufnahme wegen der hohen Beschleunigungen der Scannerspiegel vergleichsweise langsam geschieht. Etwa alle 0,8 Sekunden entsteht ein Bild. Aufgrund der Spiegelbewegung erscheinen schnell bewegte Objekte mehr oder minder verzerrt, was bei langsamen oder stillstehenden Objekten ohne Bedeutung ist.

Scannerkameras sind heutzutage (Stand 2011) praktisch ausgestorben, sie waren einfach zu empfindlich und schwer, schaden, denn die bildqualität wird bis heute nicht getoppt.
Gibt es auch 
Echtzeit-Thermografie ?		 Unter Echtzeit-Thermografie versteht man Wärmebildaufnahmen in der normalen Videofrequenz, also 25 Bilder pro Sekunde. Das erreicht man mit Kameras, die spezielle Flächensensoren für das thermische IR benutzen. Das ist heute aber Standard. Für spezielle Industrieanwendungen werden auch Kameras gebaut, die bis zu 1000 Bilder pro Sekunde machen, das ist dann aber ein kostspieliger Spaß.
Wo sind die Vor- und 
Nachteile von
Focal-Plane-Arrays ?		 Vorteil der Focal-Plane-Arrays (FPA), also der Kameras mit Flächensensor ist ihre Aufnahmegeschwindigkeit und ihre sehr kompakte Bauform, die ohne schnell bewegte Bauteile auskommt. Überall, wo schnell bewegte Objekte oder wo von bewegten Standpunkten (Flugzeug, Auto, Bahnen) gearbeitet werden muß, sind sie erste Wahl. Ihr Nachteil ist die nicht so hohe Bildqualität, sie rauschen einfach mehr und driften auch, so daß leichte Schwankungen des allgemeinen Temperaturlevels auftreten. Dazu kommt, daß die Optik wesentlich komplexer ist. Dafür stehen bei den wertvolleren Kameras auch Wechselobjektive zur Verfügung.

FPA-Kameras sind heute (Stand 2011) Standard.
Was bedeutet eigentlich
Langwellen-IR ?		 Unter Langwellen-Infrarot versteht man den Wellenlängenbereich zwischen 8 und 12 µm, bei dem die Erdathmosphäre IR-Licht hindurchdringen läßt und es nicht wie anderswo absorbiert. Das große Transparenzfenster ist für die Wärmeabstrahlung der Erde besonders wichtig, da bei Umgebungstemperatur das Maximum der Wärmeabstrahlung bei 10 µm mitten im Langwellenfenster liegt. Thermografiekameras mit Langewellenempfindlichkeit sind besonders für Thermografie bei oder sogar unter der Umgebungstemperatur geeignet.
Und was ist 
Mittelwellen-IR ?		 Mittelwellen-Infrarot bezeichnet den Bereich im Lichtspektrum zwischen 3,5 und 5 µm. Dort ist die Erdathmosphäre in zwei etwas breiteren Bereichen transparent, so daß man auch diesen Bereich zur Thermografie nutzen kann. Viele Flächensensoren (Indium-Antimonid z.B.) sind hier empfindlich. Leider gibt es auch in diesem Bad einige Absorptionslinien von Gasen, so daß hier mit leichten Störungen zu rechnen ist.
Fragen zum Einsatz von Thermografie in der Praxis
Wie sicher ist 
Thermografie ?
 

 In der großen Mehrheit ist eine Auswertung eines Thermogramms sehr treffsicher. Wenn darauf geachtet wird, daß sinnvolle Temperaturunterschiede das untersuchte Objekt kontrastreich genug abbilden und daß die benutzte Kamera in ihrer Bildqualität ausreicht, ist ein Thermogramm auch quantitativ aussagekräftig. Dazu müssen Wärmebildkameras, die zu echten Temperaturmessungen herangezogen werden, regelmäßig kalibriert werden. Zur Qualitätssicherung von Thermografieaufnahmen gibt es Regelwerke und Richtlinien, deren Inhalt und Einhaltung Thema in den Zertifizierungskursen sind.
Habe ich immer Erfolg
mit Thermografie ?		 Sehr häufig führt die Anwendung einer Wärmebildkamera zum Ziel, aber es gibt natürlich keine absolute Garantie. Zuweilen ist der Aufbau des Objekts, das untersucht wird, so kompliziert oder chaotisch, daß das Ergebnis mehrdeutig wird oder keine brauchbare Aussage gemacht werden kann. Aber selbst dann hilft Thermografie ein Problem wenigstens einzukreisen, wenn das Ergebnis mit anderen prüfmethoden kombiniert wird
Wie lange muß ich auf eine
Thermografie warten ?		 Thermografie ist heute blitzschnell, da ein Thermogramm voll elektronisch entsteht, wie bei einer Digitalkamera auch. es muß nichts entwickelt werden. Der Zeitbedarf hängt also alleine von der Zugänglichkeit des Prüfobjekts und von der Dauer für Auswertung und Dokumentation ab. Fragen Sie einfach an!
Wie lange muß man auf
die Resultate warten ?		 Abhängig von der Ausrüstung, kann man die Bilder und die Auswertung sogar an Ort und Stelle bekommen. Alles, was dazu notwendig ist, ist die Sofortauswertung mit dem Dienstleister auszumachen. Wenn man ein paar Tage Zeit hat, auf die Bilder zu warten, wird eine Thermografie preiswerter.
Stört Thermografie meinen
Betriebsablauf ?		 Nein. Eine Wärmebildkamera ist nicht größer als eine gewöhnliche Videokamera und mißt Temperaturen berührungslos aus der Ferne. Der Betrieb ist dank geringen Stromverbrauchs, Laptoptechnik und miniaturisierter Kühlung kein Problem und kann während der ganzen Untersuchung von einer einzelnen Person ausgeführt werden. Durch die heute übliche hohe Schutzklasse IP54 kann eine Thermografiekamera auch in hygienisch sensiblen oder auch stark verschmutzen Bereichen eingesetzt werden. Bei jedem Wetter sowieso.
Ist Thermografie für 
Bilderserien brauchbar ?		 Absolut. Meine eigene Kamera ist mit einem Speicher für bis zu 800 Bilder ausgestattet. Der Mindestabstand zwischen zwei Bildern beträgt gerade mal 20 Millisekunden. Wenn man langsamere Bildfolgen braucht, bietet die Kamera einen Timer. Dann sind die Bildserien nur vom Speicherplatz beschränkt, das kann in die zig Tausende gehen.
Funktioniert Thermografie
auch bei schnell
bewegten Objekten ?		 Ja, das geht auch. Echtzeit-Thermografie ist möglich, wobei bei sehr schnellen Bildfolgen die interne Speicherkapazität eine Grenze setzt. Spezielle Industriekameras bieten aber auch Echtzeitaufzeichnung, das ist dann aber etwas teurer.
Ist es möglich, IR-Bilder aus
Flugzeugen oder Hub-
schraubern zu machen ?		 Das würde im Prinzip sogar sehr gut funktionieren, wenn da das dumme Wetter nicht wäre!

Aufgrund der Vogelperspektive bewegt sich die Landschaft so langsam, daß luftgestützte Thermografie sogar mit Scannerkameras kein Problem ist. Da gibt es eine ganz andere Schwierigkeit: Fenster aus Acryl oder Glas sind für thermisches Infrarot nicht durchsichtig. Sie müssen den Boden des Luftfahrtzeugs umbauen oder einfach eine Tür oder Luke öffnen.

Leider sind Außenaufnahmen gerade dann, wenn gutes Flugwetter herrscht besonders problematisch, weil dann umweltbedingte Störungen sehr schnell für ein thermisches Chaos auf der Erdoberfläche sorgen, die die eigentliche Nutzinformation stark überlagern.
Kann man IR-Kameras für
Öffentlichkeitsarbeit
brauchen ?		 Das ist nicht nur möglich, sondern sogar recht einfach: Sogar schon die altmodischen Scannerkameras hatten einen Videoausgang. Heute haben zumindest die etwas besseren Modelle diesen Videoausgang. Bessere kameras übertragen ihre Thermogramme sogar digital, dann braucht man allerdings noch einen Computer (Laptop) der den datenstrom nach Video umsetzt - dafür ist dann die Bildqualität top. Daran kann man alles an Videoausrüstung anschließen, insbesondere Videoprojektoren. IR-Bilder wirken ungewöhnlich und seltsam, nicht nur aufgrund ihrer schrillen Einfärbung. Wenn Sie Thermografie nur ab und zu einsetzen wollen: Fragen Sie einen Dienstleister wie mich.
Fragen zu Wärmebildkameras und ihrer Leistungsfähigkeit
Gibt es billige Kameras 
für thermisches Infrarot ?

Sorry, das ist leider unmöglich. Die Leistung, die man unverzichtbar braucht, hat nun mal ihren Preis. Eine typische, thermostabilisierte Hochleistungskamera für 8 - 12 Mikrometer kostet um die 18.000,- € aufwärts. Das ist eine Folge der sehr kleinen Stückzahlen und der sehr komplexen Konstruktion. Dazu kommt noch Software und Computer, die auch nicht für ein Butterbrot zu haben sind. Natürlich gibt es auch IR-Viewer ab 2500,- €. Aber die haben ein verrauschtes und/oder matschiges und vor allem winziges Bild und lassen sich nie und nimmer kalibrieren. Was für Polizei, Feuerwehr und Grenzschutz völlig ausreicht, reicht für eine quantitative Analyse oder schwierige Suchaufgaben nie und nimmer.



Thermogramm mit einer Hochleistungskamera mit 640 mal 480  Pixeln aufgenommen. Sehr schnell wird im scharfen Überblick sichtbar, wo in der anfänglich verwirrenden Vielfalt von Anlagenteilen heiße, nicht oder nur schlecht isolierte Bauteile sitzen.

Die gleiche Dampfturbine nochmals mit einer "preiswerten" Kamera mit 160 mal 120 Pixeln Auflösung, dafür aber schön bunt. Man muß hier schon systematischer arbeiten und vor allem darf man hier nichts beim unvermeidlichen Abscannen auslassen. (Maßstab identisch mit Beispiel oben)

Oder ein weiteres Beispiel aus der Bauthermografie anhand einer Wohnanlage gefällig ?



Thermogramm mit einer Hochleistungskamera mit 640 mal 480  Pixeln aufgenommen. Man beokkt sofort einen scharfen Überblick, wo denn die Heizenergie bleibt. Selbst kleinere Wärmebrücken bleiben hier nicht verborgen.

                                                    
Das ist das gleiche Gebäude wie oben - die Auflösung der Billigkamera reicht allenfalls für das Fenster im 1. OG zwischen den Balkonen, aber dafür wieder schon bunt, wenns mit der Schärfe nicht so weit her ist. Viel Spaß beim vollständigen Abtasten eines etwas größeren Gebäudes. (Maßstab identisch mit den beiden anderen Beispielen)
Man kann es sogar auf die Spitze treiben. Es gibt mittlerweile sogenannte "Thermokameras" für unter 1000,- € die sagenhafte 80 mal 80 Pixel bieten. Damit das nicht ganz so auffällt, wird das Bild per Interpolation aufgeblasen. (Maßstab identisch mit den beiden Beispielen oben)
Das machts auch irgendwie nicht besser. Der Trick, das bauartbedingt eigentlich viel zu kleine Thermobild in ein mehr oder minder scharfes Webcambild einzufügen, um so wenigstens etwas größere Bildformate vorzutäuschen, schafft auch nicht mehr Aussagekraft.

Es muß jetzt nicht die HighEnd-IR-Kamera aus dem Beispiel oben sein, aber unter 320 mal 240 Pixel braucht man ernsthaft nicht anfangen, wenn man durch Bildqualität Erfolg haben möchte. Es gibt auch bezahlbare Kameras mit 384 mal 288 Pixel, sdie sind schon sehr stattlich, was die Bildauflösung angeht. Und mehr Farbe ersetzt nicht mehr Auflösung, ebensowenig wie der herzlich sinnbefreite Trick, ein winziges Thermogramm in ein etwas größeres Webcambild (oftmals dürftiger) Qualität reinzupressen.

Der Amerikaner sagt: There is nothing as a free lunch.
Aber es gibt doch 
gebrauchte IR-Kameras ?		 Radio Eriwan sagt: "Im Prinzip ja, Aber ..." Natürlich gibt es billig erscheinende gebrauchte Kameras, aber damit wird man kaum Erfolg haben. Denn Thermografiekameras sind recht langlebig und niemand verkauft sie sofort wieder, alleine schon wegen der astronomisch hohen Investition. Dazu macht gerade in der IR-Technik der Fortschritt große Schritte vorwärts. Also sind die paar billigen gebrauchten Kameras, die angeboten werden, veraltet und in der Regel nicht kalibrierbar. Wie will man mit so einem Schätzchen verläßlichen Rat geben ? Natürlich findet man dann und wann auch ein gebrauchtes Gerät mit einer ausreichenden Bildqualität für Thermografie-Dienstleistung  im Angebot, dann sind die Preise aber mit denen von neuen hochentwickelten Kameras vergleichbar.
Sind IR-Kameras eigentlich
schwierig zu bedienen ?		 Spezielle Kameras für thermisches Infrarot sind sehr einfach wie normale Kameras zu bedienen. In normalen Anwendungen ist auch Kühlen nicht mehr notwendig, eventuell ein bißchen Anpassung, wenn man vom Warmen ins kalte kommt oder umgekehrt.. Das dauert ein paar Minuten. Kameras für die Thermografie sind etwas klobiger als Digitalknipsen, aber die Zeiten mit bis unters Dach vollgepackten Lieferwagen oder auch schweren Schuhkartons sind vorbei. Thermografie aus der Hand ist mittlerweile Stand der Technik. Allerdings ist die Interpretation von Wärmebildern eine Aufgabe für den geübten Fachmann.
Wie speichert eine Thermo-
grafiekamera ihre Bilder ?		 Die Speicherung der aufgenommenen Thermogramme geschieht vollelektronisch auf einen simplen Knopfdruck hin. Als Speichermedium haben die ganz normalen Speicherkarten aus der digitalen Fotografie voll durchgesetzt: Die Speichermedien sind extrem klein, leicht und zuverlässig. Auf so ein Speichermedium passen mehrere hundert Thermogramme, also ein ganzes Tagewerk und mehr.
Kann ich direkt an Ort und
Stelle etwas auswerten ?		 Ja, zumindest die Kamera, die ich einsetze, ist mit einem Meßprogramm und vor allem mit einem 10cm-Bildschirm mit Mitschauen ausgestattet. Beide Ausstattungsmerkmale machen eine Vor-Ort-Diskussion von thermografischen Befunden sehr einfach. Dennoch wird bei der Aufnahme alles abgespeichert, so daß es nicht darauf ankommt, wie die Kamera zum Zeitpunkt der Arbeiten eingestellt ist. Der Lauf der Diskussion läßt also eine Variation der Einstellungen zu, ohne daß das für die spätere Auswertung von Belang ist.
Wieviel Aufwand macht 
so ein Kameraeinsatz ?		 Der Aufwand ist minimal. Äußerlich ist so eine Thermokamera kaum größer als ein normaler Videocamcorder. Gute kameras sind thermostabilisiert, so daß man nur bei krassen Temperaturwechseln ein bißchen auf die Anpassung warten muß. Die Speicherung der Thermogramme erfolgt auf den sehr kleinen Speicherkärtchen für die Digitalfotografie und die Stromversorgung erfolgt aus handelsüblichen Video-Akkus, die man sich bequem in die Tasche stecken kann.
Wieviele Leute sind zu
einem Einsatz notwendig ?		 Eine Person alleine. Der Geräteaufwand ist dank der Miniaturisierung ist sehr gering, so daß keine Helfer notwendig sind. Da eine moderne Thermografiekamera das "Über-die Schulter"-Schauen zuläßt, kann der Auftraggeber gleich mit messen. Deshalb ist Thermografie auch in störungsempfindlicher oder verkehrsreicher Umgebung wie etwa laufenden Produktionen oder in Krankenhäusern, Läden oder Restaurants kein Problem mehr.
Fragen zu den Kosten und der Wirtschaftlichkeit von Thermografie
Wieviel kostet ein
Infrarotbild ?
 

Der Preis für eine thermografische Untersuchung hängt oft vom Aufwand und der Zeit ab, die für den Auftrag gebraucht wird. Bei mir sind die Bilder im Preis inbegriffen. Eine Stunde kostet so um die 100,- €  zusammen mit einer Gerätepauschale von 100,- € abhängig von der Aufgabe und beinhaltet etwa 10 bis 15 Bilder. Wenn Sie Thermografie für ein paar Tage brauchen, ist natürlich ein spezieller Preis möglich. Anfrage genügt.
Gibt es auch 
Pauschalangebote ?		 Zumindest ich biete ein Pauschalangebot zur thermischen Klassifizierung von Einfamilienhäusern an, sei es freistehend oder Reihenhaus. Darin ist eine Übersichtsthermografie aller zugänglichen Seiten von außen und eine Begehung von innen enthalten. Erfragen Sie die genauen Kosten.

Vorsicht ist bei auffallend billigen Pauschalangeboten zum Preis von 99,- €, 79,- € oder noch billiger geboten, die von Bausparkassen, Baumärkten oder einer Marketingfirma im Auftrag von Energieversorgern angeboten werden. Damit sind dann nur ein paar mehr oder eher weniger dokumentierte Bilder im Vorbeihuschen von außen gemeint, wobei nicht sichergestellt ist, daß das von zertifizierten Leuten oder gemäß den Thermografierichtlinien gemacht wird.
Wie steht es bei Dienstleist-
ungen mit der Garantie ?		 Wie jede Dienstleistung unterliegt die Thermografie selbstverständlich einer Gewährleistungspflicht. Sollte eine Thermografie von einem Umstand (z.B. Kameradefekte oder nicht ausreichende Ressourcen wie Strom, Speicherplatz, Kühlung) versacht sein, den der Dienstleister zu verantworten hat, so haben Sie Anspruch auf kostenlose Nachbesserung. Ausgeschlossen von der Garantie sind jedoch durch die Natur der Sache unvermeidliche Risiken, wie etwa die genaue Leckortung in schwieriger Umgebung oder unvorhersehbare, meist extrem kurzfristige Wetteränderungen.
Wo kann man eine
IR-Kamera kaufen ?		 Überlegen Sie nochmal, ob Sie wirklich ständig eine brauchen. Es ist in den meisten Fällen ökonomischer, eine Kamera zu leihen oder einen Dienstleister anzusprechen. Wenn Sie eine Kamera kaufen wollen: Ich weiß von etlichen Herstellern, aber ich bin kein Händler, bitte nicht mich um Beratung fragen, sondern die Händler.
Kann ich hier eine Thermo-
grafiekamera kaufen ?		 Nein. Ich bin kein Händler. Bitte wenden Sie sich direkt an die einschlägigen Anbieter von Kameras.

   Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich für die diversen Anbieter keine unbezahlte Beratung machen kann.  

Was kosten Thermografie-
kameras eigentlich ?		 Thermografiekameras sind immer noch kostspielig, wenn sie auch höherwertigen Ansprüchen genügen müssen. Wirklich gute Geräte, die sich in der Praxis zu echten Temperaturmessungen eignen und die universell auf den verschiedensten Anwendungsfeldern einsetzbar sind, kosten etwa ab 20000,- €. Dazu kommt noch einiges an Software, Computerausrüstung und vor allem die notwendige Schulung und Zertifizierung dazu, so daß man mit einem Systempreis ab 30000,- € rechnen kann. Der Preis von gebrauchten Kameras ist nicht sehr viel niedriger, wenn sie eine passable Bildqualität liefern soll, wenn man sie denn überhaupt bekommt.

Wer nachforscht: Es gibt eine Reihe sehr preiswert erscheinender IR-Kameras ab 2500,- € Diese Dinger haben in der Instandhaltung oder beider Feuerwehr ihren Platz, da gehts nicht um Massenbildaufnahme, sondern eben einzelne warme Flecke zu suchen. Schon richtig messen und abspeichern kann man dann mit Geräten ab 5000,- €. Diesen Billigkameras ist eigen, daß die Ortsauflösung der Sensoren unterirdisch schlecht ist, mit 120 mal 160 Pixel sind Sie dabei - was wollen sie da an feineren Details erkennen. Um das zu übertünchen, wird getrickst: Zum einen mit sehr langbrennweitigen Objektiven, die den Bildwinkel sehr engmachen, dafür dann den gesuchten warmen Fleck etwas größer erscheinen lassen. Manche Kamera blenden dann das Thermogramm in ein wesentlich größeres Bild einer Webcam ein, um so mehr Bildfeld zu suggerieren. Dann sollte wenigsten keine Parallaxe und eine in etwa passende Perspektive vorhanden sein.

Sie bekommen genau das, wofür Sie bezahlt haben.


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